Geburt der Kunst –
Basho
Gesang der Reispflanzer,
Chor von nirgendwo.
Je stiller wir werden,
desto mehr wird alles zur Kunst.
Wie wir gehen, wie wir stehen,
was wir hören, was wir sehen,
was wir tun und was wir nicht tun.
Je mehr wir zum Zeugen unseres Denkens werden,
eine Distanz zu unseren Gedanken haben,
der Zuschauer unserer Taten sind,
desto mehr wird alles zu einem Kunstwerk.
Dann entsteht eine Kunst,
die nicht die unsere ist,
sondern die der Existenz.
Wir werden benutzt,
die Existenz singt ihr Lied durch uns.
Dann wird alles göttlich:
Unser Gehen wird zum Tanz,
unsere Haltung wird zu einer Skulptur,
unser Liegen wird zur Glückseligkeit.
Die Stellung der Hände bildet ein heiliges Mudra.
Was wir hören wird zur Musik.
Ob es das Geräusch von Autos
oder das Zwitschern von Vögeln ist –
eine Melodie umgibt uns von allen Seiten.
Der Singsang, wie eine Mutter zu ihrem Kind spricht,
wird zur schönsten Arie und Raga.
Wenn ein Geliebter mit seiner Liebsten lacht,
erfüllt der Klang unser Herz mit tiefster Liebe.
Selbst wenn wir eine Kanne Tee in einen Becher füllen,
steigen Glücksgefühle auf,
als ob ein Kunstwerk dadurch entsteht.
Jedes noch so einfache Essen erfüllt uns
mit Freude und Staunen
über den superben Geschmack.
Bei jedem Glas Wasser entsteht eine Erhebung,
die uns die Göttlichkeit von allem spüren lässt.
Das Leben wird zu einem Kunstwerk.
Und wenn wir kreativ sind,
ist es genauso wie im Leben.
Wir erschaffen aus unserem Nicht-Wissen,
spontan und bewusst
unsere Kunst.
Wir sind der Zeuge unseres Schaffens.
In Stille beobachten wir.
Gelbe Rosenblütenblätter,
Basho
Donner –
ein Wasserfall.
Die jüngste Nachtigall,
Issa
die jubeln kann,
ruft nach ihren Eltern
in einer gelben Stimme.
In dem dünnen Licht nach Sonnenuntergang,
Kyorai
klettert er zu dem Tempel
auf dem Gipfel.